Über die Band Helter Skelter viele einleitende Worte zu verlieren, hieße Eulen nach Athen tragen. Die Jungs sind gut gebucht und ein mittlerweile feststehender Begriff für alle Fans von Cover-Rock. So auch am Samstag: Trotz Narrentreiben und Guggamusik war das Roxy ausverkauft. Im Grunde ein riesengroßes Klassentreffen, denn die Konzerte dieser Band sind auch ein „Weißt du noch?“ und „Dich hab ich schon ewig nicht mehr gesehen!“.
Wenn die Bewegungen auch nicht mehr so geschmeidig sind wie vor 30 Jahren, die Musik geht in die Beine und schlägt der Arthrose ein Schnippchen. Für drei Stunden sitzt man in einer Zeitmaschine namens Helter Skelter. Von Pink Floyd bis The Police, von „Rosanna“ bis „Stairway to Heaven“ – alles, was die Erinnerungen anheizt. Wenn man die Augen schließt, ist alles wieder da. Minipli und Plateausohlen, Karottenhosen und Schulterpolster, Parka und Holzfällerhemd.
 
Die vielen Gitarren auf der Bühne hinter Gitarrist Peter Stapfer sind nicht nur zur Deko da. Der Sound muss stimmen, um die Illusion wahr werden zu lassen. Stehen da nicht doch Deep Purple auf der Bühne? Singt da etwa wirklich Ian Gillan? Wer könnte sonst „Child in Time“ so singen? Mit diesem verzweifelt kreischenden Diskant, der einem die Haare zu Berge stehen lässt?
Alex Stahl kann. Er ist der Neue in der Band und verfügt durch seine Zeit bei der Deep-Purple-Tribute-Band Purple Rising und den Hardrockern Bonfire über genügend Renommee und Erfahrung, um sich an Stimmbandstresser wie „Child in Time“ zu wagen. Wie es aussieht, ist er die ideale Ergänzung der guten Mixtur von Helter Skelter. Ein außergewöhnlicher Leadsänger, der sich auch auf der Bühne bewegen kann. Und ein Garant, dass die Band nicht das letzte Mal im Roxy war.