27.12.2024

Vier Stimmen lassen die Empore leuchten

Die Konzerte des Siyou Gospel Project in der Ulmer Pauluskirche sind allerbeste Weihnachtstradition und begeisterten das Publikum wieder voll und ganz.

Zunächst kam der Gesang als Gottesgeschenk von oben. „Amazing Grace“ ließ die unterschiedlichen Stimmen des Siyou Gospel Project auf der Empore leuchten. Dann sang Siyou Isabelle Ngnoubamdjum und füllte den ganzen Raum der Pauluskirche auch rein akustisch mühelos. Der Auftakt eines Abends, der neben Gospelklassikern auch stimmigen Soul und Weihnachtszauber bieten sollte und das über zwei Stunden hinweg, die wie im Flug vergehen sollten. 



Die Nachfrage ist inzwischen so groß, dass zu den zwei Konzerten insgesamt mehr als 1500 Fans feinster Gesangskunst strömten und damit auch die Aktion 100 000 und Ulmer helft unterstützten. Diese weihnachtliche Siyou-Show hat allerdings inzwischen über die Jahre auch ein Niveau erreicht, das mehr als beachtlich ist. Das liegt auch an den beiden Musikern: Dem Schlagwerker Christoph Scherer, der am 26.12. fast schon traditionell seinen Geburtstag immer mit Siyou und Co feiert, und vor allem am Keyboarder Martin Meixner, der an der vibrierenden Hammondorgel alle Register ziehen kann und auch der Keyboard-Bassist des Projects ist.

Vier Stimmen, die harmonieren

Die vier Stimmen harmonieren ja seit langem prächtig miteinander. Hier Ralf Damrath, der männliche Vokalpart mit Soulfeeling, dort die unterschiedlichen und sich gegenseitig so bereichernden Stimmfarben von Lily Mackay und Franziska Brendle. „Why We Sing“? Das war hier mehr als nur ein Song. Das Stück wurde zu einem Bekenntnis, in das Siyou bei ihrem ganz speziellen „Wohnzimmerkonzert“ inbrünstig mit einstimmte. Natürlich folgten noch Gospel-Evergreens wie „Go Tell It on the Mountain“ oder „Oh When the Saints“, vor allem war es aber die Würze und die fein gesetzte Songauswahl dieses mehrgängigen Weihnachtsmenüs, das über 120 Minuten hinweg für Wohlfühl-Momente sorgte. 



Besonders die A-Cappella-Nummern wurden immer wieder zu strahlenden Glanzlichtern im ansonsten perfekt abgestimmten Gesamtsound, und als dann Siyou an der Kalimba in der rot eingefärbten Kirche mit jazzig-afrikanischen Sounds eine weitere Farbe ins Spiel brachte, herrschte sowieso bereits beste Stimmung. Am Ende bedurfte es nur eines kleinen Impulses und das Publikum stand, sang und klatschte ausgelassen. Bei „Down by the River“ war längst alles in Bewegung. Das mehrsprachig gesungene „Stille Nacht“ in einer fast schon gehauchten Version entließ das innerlich so gewärmte Publikum bestens gewappnet hinaus in die kalte Weihnachtsnacht.

ein Artikel von Udo Eberl