24.07.2019

Musizieren, hören, spenden

Mehrere Ensembles und die Aktion 100 000 der SÜDWEST PRESSE unterstützen die in Not geratene Ehinger Familie Gashi mit einem Benefizkonzert.

Wir alle wären froh, wenn es diesen Abend nicht hätte geben müssen“, sagte Rektor Tobias Sahm am Dienstagabend beim Benefizkonzert für die Familie Gashi in der Lindenhalle. Deshalb stehe er mit gemischten Gefühlen vor dem Publikum, bekannte der Schulleiter des Johann-Vanotti-Gymnasiums, an dem Leila in die sechste Klasse geht. Leila ist die älteste Tochter der Familie von Jamin Gashi, der im Frühjahr seine Frau durch einen Schlaganfall verloren hat. Fünf Kinder vermissen seitdem ihre Mutter. So schlimm dieser Schicksalsschlag ist, so tröstlich ist vielleicht die Hilfsbereitschaft der Bürger, Mitschüler, Musiker und vieler anderer Menschen, die der Familie so gut es geht unter die Arme greifen möchten. „Die SÜDWEST PRESSE Presse ist mit ihrer Aktion 100 000 mit im Boot und die Stadt hat uns die Lindenhalle kostenlos überlassen“, freute sich Sahm, der allen Helfern und Unterstützern dankte.

Hilfsbereitschaft ist groß

Karl Bacherle, Leiter der Aktion 100 000, wünschte der Familie „möglichst viele Menschen, die ihr zur Seite stehen“. Bisher seien mehr als 500 Einzelspenden eingegangen und es hätten sich so viele Firmen wie selten gemeldet, um zu helfen, freute sich Bacherle. Er ermunterte die Familie, in den Sommerferien etwas miteinander zu unternehmen und gemeinsam etwas zu erleben. „Die Familie soll sich in ihrem Haus in Ehingen weiter wohlfühlen“, wünschte er.

Insgesamt 2455 Euro kamen beim Benefizkonzert zusammen, die der Familie komplett übergeben werden. Nach wie vor beteiligen sich Bürger mit kleineren und größeren Aktionen an der Hilfe für die Familie. So spendierte die Pächterfamilie der „Linde“ die Butterbrezeln in der Pause.

Das Benefizkonzert eröffnete die Bläserklasse 6 des Johann-Vanotti-Gymnasiums mit drei Gute-Laune-Stücken. Das Publikum hörte „Best day of my life“, „Big Bean“ und „Easy Pop“. Nach einer kurzen Umbaupause trat das „Modern Symphonic Percussion Ensemble“ in Aktion. Rund 25 Schüler des Schlagzeuglehrers Hubert Müllerschön, der auch an der Biberacher und Munderkinger Musikschule das Fach Schlagzeug unterrichtet, zeigten die ganze Bandbreite von Schlagwerk aller Arten. Da füllten Marimbas, Glockenspiele, Pauken, Trommeln und Drumsets die Bühne. Die Musikschüler im Alter bis 15 Jahre ließen den Titel „Angels“ von Robbie Williams und Helene Fischers bekanntesten Hit „Atemlos“ hören. Von den Toten Hosen erklang „Altes Fieber“.

Nach dem Ensemble durften die rund 350 Zuhörer den Solisten auf die Finger schauen. Die Preisträger aus den Bundes- und Landeswettbewerben „Jugend musiziert“ ließen ihre Wettbewerbsstücke hören und gaben so einen Einblick in ihre teils überragenden musikalischen Fähigkeiten. Linus Kloker aus Indelhausen ist Landessieger und spielte auf der Marimba das Stück „Sea refrections“. Der erst siebenjährige Claudio Lutz, der schon im Ensemble mit seiner überbordenden Spielweise hervorgestochen war, legte am Drumset die rasante Komposition „Latina“ hin. Der Schüler spiele seit vier Jahren Schlagzeug, sagte Müllerschön zum Publikum, das bei allen Beiträgen begeistert applaudierte. In der Altersstufe 1a werde man nicht weitergeleitet, erklärte der Musikschulleiter.

Manuel Schlecker ließ ein einfühlsam interpretiertes Prelude in C-Dur von Ney Rosauro hören und Fritz Härle aus Untermarchtal glänzte mit der Komposition „Kiep Kuhl“. Die Moderation des Abends übernahm in souveräner Weise die Schlagzeugerin und Schülerin des Johann-Vanotti-Gymnasiums, Mia-Zoé Geiselhart, die im Bundeswettbewerb mit der Komposition „of Dances“ den zweiten Preis errungen hat und ihr perfektes musikalisches und technisches Können zeigte.

Abba, Berg und Drumset-Suite

Das große Ensemble mit den Musikschülern ab 15 Jahre überzeugte nach der Pause mit „Fernando“ von Abba und interpretierte auch Andrea Bergs Schlager „Du hast mich 1000 Mal belogen“. Ein besonderer Ohrenschmaus war auch die achtminütige „Suite for Drumset and Percussion-Ensemble“ mit den Solisten Manuel Schlecker und Robin Knab. Natürlich fehlten auch die Zugaben nicht, darunter der schmissige „Zirkus Renz“.