28.10.2019

Eine Mutter mit zwei Kindern braucht Hilfe!

Nach dem Brand in ihrem Haus steht Laila Kedziora und ihre Kinder vor dem Nichts - und hoffen auf einen Neustart.

Ein beißender Geruch nach Rauch und verbranntem Plastik zieht durch das Haus, das Atmen fällt schwer. Im Obergeschoss ist alles schwarz, Wände und Möbel sind von einer Rußschicht überzogen. Am schlimmsten sieht es im Flur aus, von einem Sofa sind nur noch ein paar verkohlte Überreste am Boden übrig.


„Es ist ein ganz komisches Gefühl, jetzt wieder hier zu sein. Ich kann das alles noch gar nicht verarbeiten“, sagt Laila Kedziora, als sie durch die verrußten Räume geht. Die 39-Jährige hat mit ihren beiden Kindern zur Miete in dem alten Bauernhaus im Weißenhorner Ortsteil Asch gelebt, in dem am Montag, 30. September, abends ein Feuer ausbrach.


Kedziora hatte gerade den Holzofen im Wohnzimmer angeschürt. „Plötzlich habe ich von oben lautes Geschrei gehört“, erzählt sie. An der Treppe kam der 39-Jährigen ihr Sohn entgegen, mit einer brennenden Flasche in der Hand. Seine 17 Jahre alte Schwester hatte im Ofen oben in ihrem Zimmer ebenfalls ein Feuer anzünden wollen. Nachdem der erste Versuch misslang, nahm sie Waschbenzin zur Hilfe – dabei fing die Flasche Feuer.


„Mein Sohn ist durch den Flur gerannt, er hat eine Feuerspur hinterlassen“, erzählt Kedziora. Sie riss dem 18-Jährigen die Flasche aus der Hand, lief damit nach draußen. Aus der Scheune holte sie einen alten Feuerlöscher. Die Flammen draußen und im Erdgeschoss konnte sie noch löschen – „den Großteil oben aber nicht mehr. Das war ein Inferno.“


Mehrmals rannte die 39-Jährige zurück ins Haus, in den Rauch. Sie wollte unbedingt ihren Hund retten, der oben im Zimmer ihres Sohnes war. Das gelang ihr aber nicht mehr. „Der Rauch war einfach zu stark“, sagt sie. Das Tier starb, wohl an einer Rauchgasvergiftung. Noch immer ist im Ruß am Boden ein Abdruck des Hundes zu sehen. Auch die beiden Vögel der Familie überlebten nicht in ihrem Käfig.


Feuerwehr schnell vor Ort


Der Sohn, der eine geistige Behinderung hat, hatte inzwischen die Vermieterin informiert, die nebenan wohnt. Sie rief die Feuerwehr, die mit 80 Einsatzkräften anrückte. „Die Feuerwehrleute hatten gerade eine Sitzung im Nachbarort, in Biberach“, erzählt Kedziora. „Das war unser Glück, deshalb waren sie besonders schnell vor Ort.“ Rund anderthalb Stunden nach dem Ausbruch war der Brand gelöscht. Den entstandenen Sachschaden bezifferte die Polizei später auf 100 000 Euro. Die Beamten ermitteln nun wegen fahrlässiger Brandstiftung, teilt eine Sprecherin mit.


Kedziora und ihre beiden Kinder kamen ins Krankenhaus, als das Feuer gelöscht war. Alle drei hatten Brandverletzungen, die 39-Jährige zusätzlich eine Rauchgasvergiftung. Sie konnte die Klinik nach einer knappen Woche wieder verlassen. „Ich bin nur froh, dass wir das überlebt haben“, sagt Kedziora nun. „Wir hatten einen guten Schutzengel.“


Aber das Haus ist vorerst nicht mehr bewohnbar. Einige Möbel aus dem Obergeschoss sind verbrannt, die Klamotten voller Ruß. „Das müssen wir alles wegwerfen“, sagt Kedziora. Übergangsweise ist die 39-Jährige bei ihrer Schwester in Bellenberg untergekommen, die Kinder wohnen bei ihrem leiblichen Vater. „Aber das ist natürlich keine Dauerlösung.“


Zwei Schicksalsschläge


Viel Geld hat die Familie nicht. Kedziora bezieht Hartz IV und arbeitet nebenbei als Reinigungskraft. Ansonsten pflegt sie ihren pflegebedürftigen Vater und ihren behinderten Sohn. „Ich funktioniere gerade nur noch“, erzählt die 39-Jährige. Zumal erst im September ihre Mutter während eines Urlaubs in Tunesien verstorben war. „Das waren zwei Schicksalsschläge hintereinander.“


Nun hat die Familie in Bellenberg eine Mietwohnung in Aussicht. Diese ist allerdings noch renovierungsbedürftig. „Da fehlt die Haustüre, die Böden muss man neu machen, man muss streichen“, sagt Kedziora.


Trotzdem hofft sie, dort so bald wie möglich einziehen zu können. Immerhin wäre die Wohnung ganz in der Nähe des Hauses ihrer Schwester – und die Familie hält zusammen, erzählt die 39-Jährige. „Ich wünsche mir, dass wir dann neu starten und alle zur Ruhe kommen können.“ Irgendwann wieder in einem Häuschen mit Garten zu wohnen – das wäre ihr Traum. Ihr Vater Mohamed Ben Hamida ist zuversichtlich: „Nach einem Tief kommt auch wieder schönes Wetter.“

 Wer der Familie finanziell beistehen will, notiert auf der Überweisung an die Aktion 100 000 der SÜDWEST PRESSE das Stichwort „Familie Kedziora“. Spendenkonten sind eingerichtet bei der Volksbank Ulm-Biberach (IBAN: DE7963 0901 0000 0236 4018, BIC: ULMVDE66XXX) und bei der Sparkasse Ulm (IBAN: DE4763 0500 0000 0010 0003, BIC: SOLADES1ULM). Sie erhalten ab einem Betrag von 201 Euro eine Spendenbescheinigung, ansonsten gilt der Überweisungsträger bis 200 Euro als Zuwendungsbescheinigung.

 Wer Sachspenden wie Kleidung abzugeben hat oder bei der Renovierung der Wohnung helfen kann, in die die Familie einziehen möchte, kann sich mit Laila Kedziora selbst in Verbindung setzen. Sie ist erreichbar unter der Mailadresse lailakedziora2@gmx.de