22.01.2020

Das Heeresmusikkorps Ulm hat eine neue Doppelspitze: Bammler und Koch dirigieren

Das Abschlusskonzert der Aktion 100 000 mit dem Heeresmusikkorps Ulm, dem Basel Tattoo Chor, dem Kanti-Chor Chur und der Friedensmesse "The Armed Man" von Karl Jenkins findet am Sonntag, den 26. Januar im Congress Centrum Ulm statt. Beginn ist um 17 Uhr.

Das Heeresmusikkorps Ulm hat jetzt eine Doppelspitze. Der neue Leiter heißt Oberstleutnant Lutz Bammler, der 2. Musikoffizier ist Hauptmann Dominik  Koch, der am Sonntag auch das Abschlusskonzert der Aktion 100 000 und Ulmer helft im Congress Centrum dirigieren wird.

 Und beide sind eher ungewöhnliche Musiksoldaten. Der gebürtige Rostocker Bammler war schon in der Nationalen Volksarmee der DDR Militärmusiker und leitete später das Marine-Musikkorps Wilhelmshaven bis zu dessen Auflösung 2014. Mittlerweile gibt es das Orchester wieder – aufgebaut wird es von einem, den die Ulmer gut kennen: Matthias Prock, der bis zum Herbst Chef des Heeresmusikkorps Ulm war. Weil die Stelle Procks frei wurde, kehrte Bammler aus dem Vorruhestand zurück, um zwei Jahre lang das Ulmer Orchester zu leiten.

Vom Zivildienst zur Bundeswehr

Es sind die zwei Jahre, die der zweite Mann noch braucht, um die Leitung eines Musikkorps zu übernehmen. Denn Dominik Koch trägt erst seit wenigen Monaten die Uniform der Bundeswehr, er muss in den kommenden Monaten noch einige Lehrgänge absolvieren.  „Ich bin ein Seiteneinsteiger“, sagt der 36-Jährige. „Die Bundeswehr hat vor zwei Jahren ihren Bedarf an Dirigenten ermittelt und festgestellt, dass sie in ihren Reihen nicht genügend qualifiziertes Personal hat“, sagt Koch.

 Musikalisch qualifiziert ist Koch gleich mehrfach. Als Soldat fehlt ihm dagegen jegliche Vorbildung, „Ich habe Zivildienst geleistet. Das war keine Entscheidung gegen die Bundeswehr, das war eine Entscheidung für mein Studium“, sagt der frischgebackene Hauptmann, der sich zuhause auf sein Schulmusikstudium vorbereiten wollte. Koch hat fürs Gymnasium studiert, danach machte er in Augsburg einen Master in Blasorchesterleitung, war Chefdirigent des Landesblasorchesters Hessen und gehörte als Dozent zum Team Blasorchesterleitung des Augsburger Leopold-Mozart-Zentrums.

Und wie kam der Kontakt zur Bundeswehr zustande? „Das Mozart-Zentrum kooperiert mit dem Heeresmusikkorps in Siegburg“, erzählt Koch.  Und von dort kam der Tipp, sich doch mal bei der Bundeswehr zu bewerben.

Friedensmesse

Der jetzige Hauptmann Koch dürfte in zwei Jahren Major sein. Und wenn er dann seine nötigen Lehrgänge absolviert hat, dann winkt ihm auch der Chefposten eines Musikkorps. Wie wäre es mit Ulm?  „Das wäre wunderbar“,  sagt der Musiker. „Ich bin hier herzlich aufgenommen worden, und  die Stadt gefällt mir auch.“ Nur: Standort-Garantien gebe es keine. „Das ist der Nachteil eines Militärmusikers, dass er jederzeit versetzt werden kann.“

Jetzt geht es zunächst in die Schweiz. Hauptmann Koch studiert dort mit dem Basel Tattoo Chor und dem Kanti Chor Chur die Friedensmesse „The Armed Man“ von Karl Jenkins ein. Und am Sonntag führen sie das Werk dann auch im Ulmer Congress Centrum auf – beim Abschlusskonzert der Aktion 100 000.