15.05.2020
Änne Matschewski, die älteste Ulmerin, spendet 5.000 Euro an die Aktion 100 000
Fentsterln bei einer 107-Jährigen
Ulm. Wenn’s ums Spenden geht, sind Änne Matschewsky und Karl Bacherle ein Herz und eine Seele. Wobei die Rollen klar verteilt sind. Die eine gibt, der andere nimmt. Seit ihrem 100. Geburtstag unterstützt die mittlerweile fast 108 Jahre alte ehemalige Sportlehrerin an St. Hildegard- und Friedrich-List-Schule die regionale Spendeninitative.
Selbst die Corona-Krise kann das Benefiz-Gespann nicht am Spenden hindern: Karl (Bacherle) „fensterlte“ in der Seniorenresidenz Friedrichsau, um die finanzielle Zuwendung von Änne Matschewsky entgegen zunehmen. Stolze 5000 Euro reichte die vitale Residenz-Bewohnerin an ihren Rollator gelehnt durchs bodentiefe geöffnete Fenster. „Ich hoffe, Sie erkennen mich unter der Maske“, sagte Aktionsleiter Bacherle, der sich Matschewsky vom Rasen aus in corona-konformem Abstand näherte. Die Spenderin antwortete mit einer Geste, die alles sagte: Sie deutete mit Händen und Ellbogen eine Umarmung an.
Da traf es sich gut, dass Bacherle Besuch mitgebracht hatte: Tamás Füzesi, Konzertmeister der Ulmer Philharmoniker, und seine Violine. Passend zu der „Benefiz-Liebesgeschichte“ überraschte Füzesi die älteste Ulmerin mit dem Stück „What Is a Youth“ aus dem Film „Romeo und Julia“ von Franco Zeffirelli. Und Bacherle versprach Matschewsky: „Beim nächsten Treffen holen wir das Anstoßen mit Sekt oder einem Likörchen nach.“
Am 3. Oktober hat Matschewsky Geburtstag. Vielleicht bringt Bacherle dann auch einen Kuchen mit. Bei der Rückfahrt vom Spendentermin zum Verlag stellte sich heraus, dass sowohl Füzesi als auch Bacherle begeisterte Bäcker sind. Füzesi versteht sich besonders auf die „Crostata italiana“, Bacherle ist Meister in der Käsesahne-Torte-Herstellung. Das wird ein süßes Fest zum 108.!
Foto: SWP, Volkmar Könneke
Bericht: Birgit Eberle