25.06.2020

Dringend Wohnungen nach Brand gesucht!

Nach dem Brand eines Mehrfamilienhauses in Donaustetten brauchen die sieben Parteien jeweils eine feste Bleibe – zumindest bis der Neubau steht. Jetzt leben sie bei Verwandten.

Im Doppelort Gögglingen/Donaustetten gebe es genügend Wohnraum, meist Einliegerwohnungen, der momentan leersteht, weiß Ortsvorsteherin Eva-Maria Emmenecker. Daher fragt sie unter anderem übers Mitteilungsblatt der Ortsverwaltung ihre Bürger und Hausbesitzer, „wer alles für etwa anderthalb Jahre seine leere Wohnung vermieten könnte“. Benötigt werden eine Ein- bis Zwei-Zimmerwohnung und mehrere Drei- bis Vier-Zimmerwohnungen. Hintergrund ist wie berichtet der Vollbrand eines Mehrfamilienhauses am Abt-Modest-Platz in Donaustetten. In der Nacht zum Montag vor einer Woche hatte das Gebäude lichterloh gebrannt. Die 19 Bewohner konnten sich selbst unverletzt in Sicherheit bringen. Bei den Löscharbeiten etlicher Feuerwehren aus Ulm, Wiblingen und den Ortsteilen wurde ein Feuerwehrmann leicht verletzt, er erlitt eine Rauchvergiftung. Der Brandherd wird auf einem der Balkone vermutet, allerdings dauern die Ermittlungen nach der Brandursache noch an, sagte ein Polizeisprecher am Donnerstag. Die Beamten setzten auch einen Brandmittelspürhund ein. Den Sachschaden schätzt die Polizei auf bislang 750 000 Euro. Barfuß geflüchtet Das Feuer war gegen 3 Uhr gemeldet worden, so dass die Bewohner aus dem Schlaf gerissen wurden, und nur mit Nachtzeug bekleidet sowie manche barfuß nach draußen flüchteten, erzählt Eva-Maria Emmenecker. Der katholische Pastoralreferent Christoph Esser habe gleich die Notfallseelsorge übernommen, das Gemeindehaus aufgeschlossen und Tee gekocht. Dorthin hätten Nachbarn und andere Bürger kurz darauf warme, trockene Kleidung gebracht. Auch jetzt noch sei die Hilfsbereitschaft ungebrochen, sagt die Ortsvorsteherin. Darüber freuten sich ebenso die Betroffenen sehr, die derzeit überwiegend bei Verwandten untergekommen sind. Eva-Maria Emmenecker hatte sie alle am Mittwochabend zu einem Gespräch eingeladen. Dabei sollte ermittelt werden, was sie an Wohnraum benötigen. Entweder für längere Zeit, wenn alles passt, oder nur für etwa anderthalb Jahre. Denn die Eigentümer, die ebenfalls in dem Haus lebten, hätten bereits zugesagt, dass sie das Gebäude wieder neu aufbauen und dann gerne auch wieder ihre alten Mieter einziehen lassen möchten. Ebenfalls bei dem Gespräch teilte ihnen Eva-Maria Emmenecker mit, dass demjenigen, der finanzielle Unterstützung benötige, weil etwa keine Hausratsversicherung abgeschlossen war und die gesamte Einrichtung vom Feuer und vom Löschwasser zerstört wurde, geholfen werden kann: Und zwar über die Aktion 100 000 der SÜDWEST PRESSE (siehe Infokasten). Beim Verteilen des Geldes werde man schauen, wer wie viel benötigt. „Wir verteilen nichts nach dem Gießkannenprinzip“, versichert Eva-Maria Emmenecker. Eine Wohnung suchen vor allem eine alleinerziehende Mutter mit ihren zwei Kindern sowie ein alleinstehender 74-jähriger Mann mit einer kleinen Rente. Ebenso ein Ehepaar aus Ungarn, bei dem die Frau schwanger ist und der Schwiegervater mit in der Wohnung lebt. Und eine Familie, die zumindest eine Hausratsversicherung abgeschlossen hatte. Brandruine ausräumen „Erst wenn der Wohnraum zur Verfügung steht, können wir auch Möbel entgegennehmen“, bremst die Ortsvorsteherin die ersten Angebote von Bürgern. Es gebe Helfer samt dem evangelischen Pfarrer Andreas Wündisch, die bereits beim Ausräumen der Brandruine helfen. Und: Die örtliche Band „TonPhobie“ habe verlauten lassen, dass sie ein Benefizkonzert veranstalten wolle mit entsprechender Besucherzahl und Abstandsregeln.

Kontakt im Rathaus und Spendenkonto Wohnraum: Wer eine geeignete Mietwohnung anbieten kann, sollte sich bei der Ortsverwaltung Gögglingen/Donaustetten melden unter Tel. (07305) 960 90. Gesucht werden eine günstige Ein- bis ZweiZimmerwohnung sowie mehrere Drei- bis Vier-Zimmerwohnungen, zählt Ortsvorsteherin Eva-Maria Emmenecker auf. Aktion Wer den Brandopfern in Donaustetten beistehen will, notiert auf der Überweisung an die Aktion 100 000 das Stichwort „Donaustetten“. Spendenkonten sind eingerichtet bei der Volksbank Ulm-Biberach (IBAN DE79 6309 0100 0002 364018) und bei der Sparkasse Ulm (IBAN DE47 6305 0000 0000 1000 03).


Bericht: Carolin Stüwe / SWP
Foto: Matthias Kessler / SWP


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