26.04.2021

Hilfe für den herzkranken Nail

Weil gemeinsames Schicksal verbindet: Unternehmer Walter Feucht unterstützt notleidende Familie mit 10.000 Euro

Der kleine Nail ist zehn Monate alt und macht einen aufgeweckten Eindruck. Wenn man sein T-Shirt hochschiebt verrät eine Narbe auf dem Brustkorb, dass der Bub viel durchgemacht hat: zuletzt im Januar eine mehrstündige Herzoperation am Deutschen Herzzentrum in München. Auch seine Eltern Cristiana und Daniele Longo hat der Herzfehler ihres Jüngsten stark strapaziert – psychisch, physisch und finanziell. Zumindest von der finanziellen Not ist die Familie nun aber befreit. An dem – ausnahmsweise heiteren – Tag im April scheint im Garten der SÜDWEST PRESSE-Villa für die Longos die Sonne im doppelten Sinn: Karl Bacherle, Leiter der Aktion 100 000 und Ulmer helft, hat zur symbolischen Scheckübergabe geladen. Der Mann in der dunklen Steppjacke, der zu der Gruppe stößt, ist Walter Feucht, der Spender. Großzügige 10.000 Euro will der Ulmer Unternehmer, der die Aktion 100 000 seit Jahren tatkräftig unterstützt, den Longos geben. Das hat einen speziellen Grund. Feucht teilt das Schicksal mit der Familie aus Blaubeuren. Eines seiner Enkelkinder ist ebenfalls mit einem Herzfehler geboren worden. „Das war damals ein großer Schock und eine Aufregung“, erzählt Walter Feucht. Als er die Geschichte von Nail auf der Aktion 100 000-Seite gelesen habe, sei ihm das sehr nahegegangen: „Ich habe das alles so nachempfinden können. Als Opa mindestens genauso wie der Papa.“ Innerhalb seiner Familie habe es deshalb große Zustimmung dafür gegeben, dem Spendenaufruf zu folgen und Nail zu unterstützen. Als Cristiana Longo die hohe Summe vernimmt, ist sie zunächst wie abgestanden.

„Ich bin sprachlos. Mir fehlen die Worte. Vielen Dank“, sagt sie überwältigt. Dass von fremder Seite derart großzügige Hilfe kommt, kann sie kaum fassen. „Manche Nahestehende hat unsere Lage nicht interessiert und dann hilft jemand, den wir gar nicht kennen.“ Und Daniele Longo meint zu Walter Feucht gewandt: „Ich würde sie so gerne drücken!“ Die große Durststrecke scheint für die Familie nun vorbei zu sein. Die Spende erlaubt ihr finanziellen Spielraum – etwa bei den Besuchen in der Münchner Klinik „Sie soll dazu dienen, dass sie nicht auf jeden Euro gucken müssen“, meint Karl Bacherle. Daniele Longo, der wegen der Krankheit seines Sohnes seinen Job aufgegeben hatte, arbeitet wieder – zu seinem Bedauern aber nicht in seinem erlernten Job als Fertigungsmechaniker. An den Nerven der Longos zerrt gerade ziemlich die Wohnungssuche. Das Quartett möchte in Bernstadt oder drumrum sesshaft werden. Dann könnten Daniele Longos Eltern, der jungen Familie öfter unter die Arme greifen. Und Cristiana Longo bekäme vielleicht irgendwann mal genügend Luft, um auch wieder als Medizinische Fachangestellte zu arbeiten. Am wichtigsten jedoch ist momentan, dass Nail zunimmt. Der Junge bringt gerade mal 7,5 Kilogramm auf die Waage. Zu wenig, um die nächste notwendige Operation durchführen zu können, Die Ärzte geben ein Gewicht von 9 Kilo vor. „Er bekommt deshalb von uns schon viel Kekse und Grießbrei, den er so gerne isst“, erzählt Cristiana Longo von ihren Bemühungen. „Wir schauen schon, dass Nail groß und stark wird“, sichert Walter Feucht auch künftig Unterstützung für den knapp Einjährigen zu. Seinem Enkel geht es mittlerweile gut. Sein offener Herzbogen ist zugewachsen – ganz von alleine.

Der Grund zu spenden, hört nie auf!

Wohnung Nail und seine Familie suchen dringend eine 3,5- bis 4-Zimmer-Wohnung in Bernstadt oder Umgebung. Wer entsprechende Räume anbieten kann, meldet sich bitte bei der Aktion 100 000 – entweder per E-Mail: aktion100000@swp.de oder telefonisch (0731) 156-201.

Direkte Hilfe: Das Schicksal von Nail ist eines von vielen, das in der Jubiläumsspendensaison der Aktion 100 000 vorgestellt worden ist. Selbstverständlich nimmt die Aktion 100 000 auch jetzt noch Spenden entgegen. Die Berichte über harte Lebensumstände findet man im Internet auf www.aktion100000.de unter der Rubrik Spenden.  

Foto: Walter Feucht (links) unterstützt Cristiana und Daniele Longo. dabei, sich um ihren schwer herzkranken Sohn Nail (auf dem Arm der Mutter) bestmöglich zu kümmern. Nails Bruder Leonardo, getragen vom Vater, darf bei der Spendenübergabe nicht fehlen. Foto: Lars Schwerdtfeger

Von Birgit Eberle