24.01.2022

20 000 Euro an Spenden: Adventsloskalender für den guten Zweck

„Auf Langenau und die Langenauer kann man sich jederzeit verlassen“, sagte Karl Bacherle, Leiter der Aktion 100 000/Ulmer helft bei der Übergabe des Adventsloskalender-Erlöses an vier Organisationen und soziale Einrichtungen. Denn obwohl der Verkauf „so spät wie nie“ startete, gingen alle 4000 Exemplare in wenigen Tagen weg. So kamen unterm Strich wieder 20 000 Euro an Spenden zusammen, die zu gleichen Teilen an den Langenauer DRK-Tafelladen, an die Bruderhaus-Diakonie, die örtliche Hospizgruppe und die Initiative „Du & Ich“ gingen. 
Der Adventsloskalender, der von der Aktion 100 000 in Kooperation mit dem Gewerbe- und Handelsverein und der Bruderhaus-Diakonie bereits im sechsten Jahr aufgelegt worden war, unterstützt die Arbeit der Einrichtungen und die von ihnen betreuten Menschen. Zugleich bringe er diese Organisationen ebenso ins Bewusstsein wie die Möglichkeit, vor Ort einzukaufen, sagte Bacherle. Zwar lockten die Gewinne, sagte Bürgermeister Daniel Salemi. Wer einen Kalender erwerbe, wolle aber zugleich der Stadt und den dort lebenden Menschen etwas Gutes tun. 

Lichtblick in der Pandemie

Spende Der Adventsloskalender hat es möglich gemacht: Die Hospizgruppe konnte Stühle fürs neue Domizil anschaffen. Wie es bisher dort läuft.
Vor genau einem Jahr hat die Hospizgruppe Langenau ihre Geschäftsstelle in der Bahnhofstraße bezogen. Die Räume dort teilt sie sich mit der „Nachbarschaftshilfe gemeinsam“. Die Organisationen passten gut zusammen, sagt die hauptamtliche Hospizdienst-Koordinatorin Ulla Frank-Lux, die jetzt im neuen Büro anzutreffen ist. Die neuen Stühle mit den grünen Sitzkissen stehen im großen Saal.

Rein ambulanter Dienst
Trotz eigener Räume „sind wir aber nach wie vor ein rein ambulanter Dienst“, betont Frank-Lux. Zur Gruppe gehören momentan 25 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die schwer kranke und sterbende Menschen sowie deren Angehörige begleiten. Das war und ist trotz Corona möglich, sagt Frank- Lux: Es müsse niemand allein sterben. Zu Hause und in den Pflegeheimen hätten die Ehrenamtlichen die Sitzwachen nach Ausbruch der Pandemie recht schnell wieder aufnehmen können, freilich unter strengsten Hygiene-Bedingungen. Alle Hospizbegleiter im Dienst seien selbstverständlich – nicht nur zum eigenen Schutz – vollständig geimpft und frisch getestet. Längerfristige Besuche über Monate hinweg seien wegen der Kontaktbeschränkungen jedoch weniger angefordert worden.  Entsprechend komme der Hospizdienst momentan meist ohne größeren Vorlauf zum Einsatz. Nach der Pandemie werde sich das wieder ändern, ist Frank-Lux überzeugt. Allen Beteiligten helfe es, sich gegenseitig und die Wünsche der Kranken für die letzte Lebensphase rechtzeitig kennen zu lernen. Das bestätigten auch die Rückmeldungen von Angehörigen, sagt Siegfried Gerlach, ehrenamtlicher Geschäftsführer der Hospizgruppe. „Viele be­dauern es, dass sie uns nicht früher gerufen haben.“ Die Spende aus dem Erlös des Adventsloskalenders der SÜDWEST PRESSE sei hochwillkommen, denn die offiziellen Zuschüsse reichten nicht für Sachausgaben, geschweige denn für die Anschaffung von Möbeln. Erfreulich sei auch der Rückhalt in der Bevölkerung. Bereits seit 20 Jahren gibt es den Hospizdienst in Langenau. Dieser hatte schon länger nach einer festen Bleibe Ausschau gehalten. Denn regelmäßig tauschen sich die Ehrenamtlichen über ihre Erfahrungen aus und treffen sich zu Fortbildungen. Früher waren sie dafür zu Gast in Gemeindehäusern oder im Pflegeheim Sonnenhof. Die Freude über die eigene Unterkunft ist groß – ein Lichtblick im zweiten Pandemiejahr.  Denn im großen Raum in der Bahnhofstraße kann sich die ganze Gruppe versammeln und die nötigen Abstände einhalten. Zur Hospizarbeit gehörten auch Öffentlichkeitsarbeit sowie Aufbau und Pflege eines Netzwerks, erläutert Frank-Lux. So sei an einen „Letzte-Hilfe-Kurs“ und an Vorträge für die Bevölkerung gedacht. Nach wie vor seien Krankheit, Tod und Sterben Tabuthemen. Aber es sei nötig, „auf gute Art“ darüber zu sprechen. Sobald das Ende der Pandemie erreicht ist, soll auch wieder ein Kurs für neue Ehrenamtliche beginnen. Frank-Lux hofft, nach Ostern damit starten zu können. In 90 Unterrichtseinheiten zu je 45 Minuten werden die Freiwilligen zum Dienst befähigt. Die Absolventinnen und Absolventen sollen am Ewigkeitssonntag im November beauftragt werden. Wünschenswert wäre, wenn sich auch Interessierte aus dem Raum Altheim, Ballendorf und Beimerstetten meldeten, um kurze Wege zu gewährleisten. Denn die Gruppe sei für das Gebiet des Verwaltungsverbands und Beimerstetten zuständig und dort auch in den Pflegeheimen im Einsatz. Nach wie vor finden Trauernde jeweils am ersten Sonntag im Monat Ansprache und Hilfe im Café am Marktplatz – nächstes Mal am 6. Februar. Von 15 Uhr an sind Mitglieder der Hospizgruppe vor Ort. Einzuhalten sind die jeweiligen Corona-Bestimmungen für Gaststätten.

Unterstützung für soziale Einrichtungen
Verkauf 20 000 Euro hat der Verkauf des sechsten Langenauer Adventsloskalenders eingebracht, für den Langenauer Geschäftsleute wieder attraktive Preise gestiftet hatten. Innerhalb sehr kurzer Zeit waren die 4000 Exemplare verkauft, und so konnte Karl Bacherle von der „Aktion 100.000 und Ulmer helft“ je 5000 Euro an soziale Einrichtungen in Langenau überreichen. Der DRK-Tafelladen kann mit dem Zuschuss das Sortiment mit haltbaren Lebensmitteln und Hygieneartikeln bestücken – mit Waren, die nicht von den Supermärkten gespendet werden. Die Bruderhaus-Diakonie verwendet das Geld für ihre Projekte, die Zuwendungen an die Initiative Du&Ich kommen Menschen in Not zugute, denen damit unbürokratisch geholfen werden kann.



Bericht: Barbara Hinzpeter