25.01.2017

Die große Gala der Spender

Winterleuchten Die Aktion 100 000 feierte ein großartiges Ergebnis. Mehr als 350 Gäste kamen auf Einladung der SÜDWEST PRESSE nach Neu-Ulm.


Furioser Auftakt des Winterleuchtens: Mit illuminierten Trommeln zogen drei Musiker in die festlich erleuchtete Fabrikhalle ein, eine Geigerin unterstütze sie dabei virtuos. Mit viel Musik und Show startete der diesjährige Neujahrsempfang der SÜDWEST PRESSE (SWP) am Samstagabend. Das Winterleuchten, das eine glanzvolle Premiere in der Passigatti-Halle in Neu-Ulm feierte, ist stets der Höhepunkt der Aktion 100 000 und Ulmer helft, bei der das Publikum den Geldbeutel weit öffnet, um das Ergebnis der aktuellen Runde deutlich aufzurunden. „In 46 Jahren der Aktion wurden 14 Millionen Euro gesammelt“, hatte Moderatorin Stefanie Raab ausgerechnet.

Wie viel Geld kam diesmal zusammen? Die Antwort wusste Aktionsleiter Karl Bacherle. „Ich bin für die guten Nachrichten zuständig, deshalb trage ich einen hellen Anzug.“ Zusammen mit den Schirmherren der Aktion, Ulms Oberbürgermeister Gunter Czisch und SWP-Chefredakteur Ulrich Becker verkündete er das Ergebnis: 873 763 Euro sind in diesem Jahr zusammengekommen. Czisch forderte die Partygäste auf, das Ergebnis deutlich aufzurunden. Dafür hatte Bacherle ein rotes Spenden-Sparschwein aufgestellt, das die Partygäste auch gerne fütterten.

Gastgeber Thomas Brackvogel freute sich über die neue Location mit der Atmosphäre eines Industrie-Lofts. Der Geschäftsführer der SÜDWEST PRESSE begrüßte rund 350 Gäste in der Halle, die im festlichen Licht von mehr als 120 Kerzen und Dutzenden farbigen Scheinwerfern leuchtete.

Brackvogel ging in seiner Rede auf die großen politischen Ereignisse der Gegenwart ein, den Brexit, die Wahlerfolge der Rechtspopulisten, vor allem aber auf den Amtsantritt Donald Trumps. „Was ist nur aus dem Amerika meiner Jugend geworden?“, fragte der 62-Jährige, „dem Land von Bob Dylan, John Irving, Tom Hanks und Robert Rauschenberg.“

Thomas Brackvogel erinnerte daran, dass der 45. Präsident der Vereinigten Staaten frei gewählt sei und schlug den Bogen zu den vielen Menschen, die sich unverstanden und von den politischen Eliten getäuscht fühlten. Aus deren Reihen käme auch den Medien gegenüber der Vorwurf der „Systempresse“. Brackvogel rief zum Engagement auf: „Wir dürfen nicht aufgeben, für unsere Werte zu werben.“

Diesen Ball nahm Chefredakteur Ulrich Becker in seiner Ansprache auf, die sich mit dem Phänomen des „Postfaktischen“ auseinandersetzte: „Fakten sind out ... es heißt ja neuerdings, wir lebten in postfaktischen Zeiten.“ Aber diesem Trend der gefühlten Wahrheit müsse man Aufklärung entgegensetzen. „Das ist anstrengend, mühsam und manchmal unbequem. Aber notwendig in diesen Zeiten – mehr denn je.“

Es blieb dem Gastredner des Abends vorbehalten, eigene Gedanken zu Europa zu entwickeln. Der FDP-Politiker Michael Theurer, den Ulrich Becker als „einst jüngsten Oberbürgermeister Baden-Württembergs“ ankündigte, ging auf seiner politisch-feingeistigen Europatournee auf die Phänomene der Gegenwart ein und sparte nicht mit Kritik. Er erklärte den Unterschied zwischen Barack Obama und Jean-Claude Juncker so: Obama steht für ,Yes, we can’„ Juncker steht für ,Yes, we kiss’. Umarmungen und Küsse statt Entscheidungen, das sei ein Sinnbild dafür, dass die EU nicht vorankomme, gerade in Sachen Flüchtlingspolitik.

Dennoch, so Theurer, sei er von der Idee der Europäischen Union überzeugt: „Die EU ist kein Monster, sie darf nur das, was die Mitgliedsstaaten an Brüssel delegiert haben.“ Seiner Ansicht nach müsste sich die EU viel mehr auf die großen Themen konzentrieren und weg von Diskussionen kommen, die sich beispielsweise um ein Verbot der Glühbirnen und der energieintensiven Staubsaugern drehen. Der FDP-Mann: „Ich bin dafür, dass wir Pro-Europa sind und dass auch andere in Europa wieder Hoffnung schöpfen.“

Nach diesem politischen Exkurs konnten sich die 350 Gäste mit dem „Fliegenden Büffet“ von Gourmetkoch Harald Laatsch stärken.



Bild: Der Mann für die guten Nachrichten ist Karl Bacherle (links, Leiter der Aktion 100 000). Am Samstagabend brachte er mit den beiden Schirmherren der Aktion, dem Ulmer OB Gunter Czisch und SWP-Chefredakteur Ulrich Becker, die gute Nachricht vom Spendenergebnis: 873 763 Euro sind für die Hilfsaktion in ihrer 46. Runde zusammengekommen.

Die Passigatti-Halle – die neue Event-Location
Nach vier Jahren „Winterleuchten“ im Ulmer Zeughaus feierte die SÜDWEST PRESSE in diesem Jahr erstmals in Neu-Ulm im Werk III. Das auf Schals, Tücher und Accessoires spezialisierte Unternehmen Passigatti hatte das Fabrikgebäude an der Baumgartenstraße 2004 vom Maschinenbauer Weyhmüller übernommen.