03.02.2019

8. Nacht der Liedermacherlieder: Walter Spira will kürzer treten

Wegen der Grippe stand es auf der Kippe:

Beinahe hätte Walter Spira die zwei unterhaltsamen, nachdenklichen Konzertabende der achten „Nacht der Liedermacherlieder“ absagen müssen – zu Lasten eines begeisterten Publikums im Edwin-Scharff-Haus und der Aktion 100 000 und Ulmer helft. Der 65-jährige nimmt es mit Humor. Unlängst  musste der Musiker und Kabarettist aus gesundheitlichen Gründen eine ganze Reihe von Konzerten absagen. Einmal war es die Hüfte, dann eine Nervenentzündung.

Spira kommuniziert das offen mit seinen Fans, die er mit Reihen wie „Mitsingen strengstens erlaubt“, „Walter Spiera mietz. . .“ oder seinen Geburtstagsfeiern überzeugt. Mit den großen Konzerten soll nun Schluss sein, wie Spira ungewohnt ernst verkündete: „Die Distanz zwischen der wärmenden Blase meiner Mutter und der kalten Gruft, die mich erwartet, wird immer größer beziehungsweise auf der anderen Seite immer kürzer.“

Eine Nachricht, die beim Publikum für Entsetzen sorgte. Weil Spira nicht anders kann, fantasierte er danach über eine Revival-Tour. Aber erstmal feierte er in Neu-Ulm mit einer über dreistündigen Show, die neben Musik Tanzeinlagen und kostümierte Statisterie bot. Quer ging es durch deutsches und internationales Liedgut, bei dem Reinhard Mey eine große Rolle zufiel, den Spira mit „Einhandsegler“ oder „Das Narrenschiff“ würdigte.

Unterstützung gab es von den Streichern der Musikschule Laupheim und seiner Allstar-Band: unter anderem Gitarrist Markus-Munzer-Dorn und Violinist Petr Hemmer (beide Trias), Bassist Thomas Dirr (vormals The Cash), Drummer Christoph Scherer (Siyou-Gospelprojekt), Saxophonist Thomas Hirt (Schlaier-Hirt-Duo) oder Spiras Nichte Olivia Stark. Eine Überraschung war das von Tänzen der Celtic Dance Company Kempten umrahmte Aufeinandertreffen von Walter Müller (Uillean Pipes/Tin Whistle) und Harfenistin Birgit Hecht, die in der Ulmer Irish-Folk-Band Avalon spielten.

Neu-Ulm / Christoph A. Schmidberger